Warum Matt Alder immer noch an die Qualifikationsrevolution glaubt

Werden Qualifikationen die Währung des Arbeitsmarktes werden? Werden wir uns an Lebensläufe erinnern und auf der Grundlage von Fähigkeiten kalkulieren müssen? In der Praxis dauert es seine Zeit, aber der Einstellungsguru Matt Alder glaubt immer noch daran. Worauf gründet sich sein Optimismus?

Peter Boerman am 20. Juni 2024 Durchschnittliche Lesedauer: 3 min
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Warum Matt Alder immer noch an die Qualifikationsrevolution glaubt

Seit geraumer Zeit hören wir, dass bei der Einstellung von Arbeitskräften Fähigkeiten dominieren werden. Dass die Auswahl in Zukunft ausschließlich auf der Grundlage von Fähigkeiten erfolgen wird. Dass dies dazu beitragen kann, die strukturellen Engpässe auf dem Arbeitsmarkt zu lösen. Und sogar, dass die KI-gesteuerte, kompetenzbasierte Personalauswahl alles einfacher machen wird. Doch in der Realität sind die Fortschritte nur langsam. Untersuchungen zeigen, dass in der Praxis nur eine Handvoll Unternehmen die traditionellen Anforderungen an ein Diplom zugunsten von Kompetenztests aufgegeben haben.

Dennoch bleiben viele optimistisch, was die zahlreichen Möglichkeiten von Kompetenzen als Kommunikationsmittel auf dem Arbeitsmarkt angeht. Nehmen wir zum Beispiel Matt Alder, bekannt aus dem Recruiting Future Podcast und kürzlich Gast in einem anderen Podcast, Psych Tech @Work, der sich speziell mit diesem Thema befasste. Er tat dies als Reaktion auf eine Untersuchung von Vector, einem TA-Softwareunternehmen, das die Kluft zwischen Theorie und Praxis anhand von 11 qualitativen Interviews und zwei Fokusgruppen mit Leitern der Talentakquise, die zusammen für über 1 Million Mitarbeiter verantwortlich sind, untersucht hat.

Schmerzpunkt: der einstellende Manager

Der Studie zufolge ist die Einstellung von Mitarbeitern auf der Grundlage ihrer Fähigkeiten nach wie vor ein vielversprechender Ansatz für die Flexibilität des Unternehmens, die Vielfalt der Belegschaft und den Wettbewerbsvorteil, wie die Befragten angaben. Es besteht jedoch auch ein großer Bedarf an besseren Definitionen, die für verschiedene Funktionen und Branchen gelten. Die derzeitigen Ansätze sind oft nicht auf die spezifischen Bedürfnisse und Ziele von Unternehmen abgestimmt. Darüber hinaus wurde in der Studie ein wesentlicher Schmerzpunkt identifiziert: die Personalverantwortlichen. Viele Personalverantwortliche bevorzugen nach wie vor herkömmliche Zeugnisse und nehmen die Revolution nicht in vollem Umfang an, wie die Befragten feststellten.

Der einstellende Manager scheint die Qualifikationsrevolution noch nicht ganz verstanden zu haben.

"Die Rolle des Personalchefs ist bei der Personalbeschaffung von entscheidender Bedeutung, aber allzu oft untergraben mangelnde Fähigkeiten und schlechte Praktiken die Fähigkeit eines Unternehmens, Talente anzuziehen", so Neil Kelly, CEO von Vector. Wenn Unternehmen also zu einer stärker kompetenzbasierten Personalbeschaffung übergehen wollen, müssen sie die Personalverantwortlichen zumindest in diese Richtung lenken und schulen, so die Befragten. Ihrer Meinung nach sollten die Personalverantwortlichen auch eine wichtige Rolle bei der Ermittlung der erforderlichen Fähigkeiten spielen. Andernfalls wird die Umstellung scheitern.

Was ist hart? Und was ist eine weiche Fähigkeit?

Was die kompetenzbasierte Einstellung in der Praxis erschwert, ist die manchmal unklare Unterscheidung zwischen Hard- und Soft Skills sowie die Taxonomie all dieser Fähigkeiten. "Ein Anbieter hatte in seiner Taxonomie bis zu 50.000 Qualifikationen", so die Forscher zu ihrer großen Überraschung. Aufgrund der großen Nachfrage nach neuen Fähigkeiten und der strukturellen Knappheit bleiben sie jedoch optimistisch, was die Chancen auf dem Arbeitsmarkt angeht. "Obwohl es kaum Belege dafür gibt, sehen die meisten Befragten die Prinzipien der kompetenzbasierten Einstellung als Chance, den Arbeitsmarkt zu demokratisieren und mehr Menschen den Zugang zu ermöglichen".

Von der Flexibilität, die mit der Einstellung von Fachkräften einhergehen sollte, ist kaum etwas zu spüren.

In der Praxis stoßen sie immer noch auf zahlreiche Hindernisse. So wissen die Unternehmen beispielsweise kaum, welche Qualifikationen für welche Positionen benötigt werden und wie sie die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage schließen können. Auch gibt es in der Praxis kaum Belege für die vermeintliche Flexibilität, die eine kompetenzbasierte Einstellung bieten sollte, und auch nicht für die (vermeintlichen) finanziellen Vorteile, die ein solcher Ansatz mit sich bringen könnte. Darüber hinaus mangelt es vielen Unternehmen an gezielten Schulungen, wenn sie Mitarbeiter auf der Grundlage ihrer Fähigkeiten und nicht ihrer Erfahrung einstellen.

Großes Versprechen

Die Schlussfolgerung der Studie ist eindeutig: Die kompetenzbasierte Personalbeschaffung ist nach wie vor vielversprechend. Wenn man dieses Versprechen jedoch in greifbare Vorteile umwandeln will, ist es noch ein weiter Weg bis dahin. "Die kompetenzbasierte Einstellung stellt viele tief verwurzelte Überzeugungen und Verhaltensweisen in Frage. Daher sind ein evidenzbasierter Ansatz und eine angemessene Schulung für eine erfolgreiche Umsetzung im Unternehmen erforderlich". Den Forschern zufolge sind auch klare Messgrößen von entscheidender Bedeutung, nicht nur in Bezug auf die Unternehmensleistung, sondern auch in Bezug auf das Engagement der Mitarbeiter und die tatsächliche Vielfalt.

Die Einstellung von Fachkräften stellt viele tief verwurzelte Überzeugungen und Verhaltensweisen in Frage.

Dies deckt sich mit der Vorhersage von Matt Alder, der davon ausgeht, dass die Personalbeschaffung und -auswahl bis 2034 stark datengesteuert sein wird, wobei KI und Automatisierung eine zentrale Rolle spielen werden. "Auch wenn es eine Herausforderung darstellt, kann die kompetenzbasierte Einstellung zu einem faireren und effektiveren Einstellungsverfahren führen, das es Unternehmen ermöglicht, die richtigen Talente zu finden und zu halten. Unternehmen müssen über die aktuellen Prozesse hinausschauen und erkunden, wie Technologie ihre Abläufe grundlegend verändern kann."

Lesen Sie die gesamte Studie

Lesen Sie die gesamte Studie hier: 'Skills-Based Hiring Report, The Gap Between Theory and Practice'.

Einstellung auf der Grundlage von Qualifikationen

 

 

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